Hunderte rassistische Pflanzennamen werden nach historischer Abstimmung von Botanikern geändert.

Forscher haben zum ersten Mal dafür gestimmt, wissenschaftliche Namen von Organismen zu eliminieren, da sie beleidigend sind. Botaniker entschieden, dass mehr als 200 Pflanzen, Pilze und Algenarten nicht länger einen rassistischen Ausdruck im Zusammenhang mit dem Wort caffra enthalten sollten, der hauptsächlich gegen Schwarze und andere in Südafrika verwendet wird.

Die heute auf dem Internationalen Botanischen Kongress in Madrid verabschiedeten Änderungen bedeuten, dass Pflanzen wie die Küstenkorallenbaum ab 2026 offiziell als Erythrina affra und nicht mehr als Erythrina caffra bezeichnet werden.

„Wir haben immer an den Prozess und die Mehrheit der globalen Unterstützung unserer Kollegen geglaubt, auch wenn das Ergebnis der Abstimmung immer knapp sein würde“, sagt Gideon Smith, ein Pflanzentaxonom an der Nelson Mandela University (NMU) in Gqeberha, Südafrika, der die Änderung zusammen mit der Kollegin Estrela Figueiredo von NMU vorgeschlagen hat.

Ihr Vorschlag ersetzt Artennamen, die auf das Wort caffra und seine Derivate basieren, durch Derivate von ‚afr‘, um stattdessen Afrika anzuerkennen. Die Maßnahme wurde in einer angespannten geheimen Abstimmung beschlossen, mit 351 Stimmen dafür und 205 dagegen.

Komitee geschaffen

Eine zweite Änderung der Regeln für die Benennung von Pflanzen, die problematische Namen ansprach, wie etwa solche, die Personen ehren, die vom transatlantischen Sklavenhandel profitiert haben, wurde ebenfalls verabschiedet – wenn auch in abgeschwächter Form, sagt Kevin Thiele, ein Pflanzentaxonom an der Australian National University in Canberra, der den Vorschlag gemacht hat.

Wissenschaftler der Sektion für Nomenklatur des Botanischen Kongresses haben beschlossen, ein spezielles Komitee zur Behandlung von ethischen Fragen bei der Benennung neu beschriebener Pflanzen, Pilze und Algen zu schaffen. Artnamen, die normalerweise von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern festgelegt werden, die sie zuerst in der wissenschaftlichen Literatur beschreiben, können nun vom Komitee abgelehnt werden, wenn sie als abwertend für eine Gruppe von Menschen angesehen werden. Dies gilt jedoch nur für Artnamen, die nach 2026 vergeben wurden, nicht für historische Namen, die Thiele und andere gern beseitigen würden.

Thiele sagt, dass die Schaffung eines Namensethik-Komitees und Regeln zur Behandlung von abwertenden neuen Namen wahrscheinlich das Beste war, was er sich von diesem Kongress erhoffen konnte, und „wenigstens ist es ein kleiner Schritt zur Anerkennung des Problems“.