Englisch: tanning agent
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]- 1 Definition
- 2 Auswirkungen von Gerbstoffen auf Proteine
- 3 Anwendung
- 4 Medizinische Wirkungen
- 5 Toxikologie
1 Definition
Als Gerbstoffe werden anorganische (z.B. Alaun, Chromsalze) und organische Stoffe (pflanzliche Gerbstoffe) bezeichnet, die Proteine miteinander vernetzen. Chemisch gesehen handelt es sich um Polyhydroxyverbindungen, die die Eigenschaften von Proteinen verändern können. Gerbstoffe kommen natürlich in vielen Pflanzen vor oder werden chemisch synthetisiert.
2 Auswirkungen von Gerbstoffen auf Proteine
- Entwässerung durch adstringierende (zusammenziehende) Wirkung
- Erschwerung des Proteinabbaus durch Mikroorganismen
- Verringerung des Quellvermögens in Wasser, Säuren und Laugen
- Erhöhung der Temperaturbeständigkeit
- Denaturierung von biologisch aktiven Eiweißstoffen
3 Anwendung
Gerbstoffe werden in der Medizin und in der Kosmetik eingesetzt. Bei Kontakt von Gerbstoffen mit Schleimhaut oder Bindegewebe fällt eine zusammenhängende, fest anhaftende Membran aus (adstringierender Effekt). Dadurch wird die Reizempfindung der Nervenendigungen herabgesetzt. Weiters verhindern sie die Resorption toxischer Eiweißabbauprodukte und hemmen die Entwicklung und das Eindringen von Bakterien und Pilzen in das Gewebe. Gerbstoffe können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Pflanzen wie Salbei, Blutwurz, Frauenmantel oder Eichenrinde werden wegen ihres hohen Gerbstoffgehaltes in der Naturheilkunde geschätzt.
4 Medizinische Wirkungen
- adstringierend, austrocknend
- reizmildernd
- entzündungshemmend
- leicht lokalanästhetisch
- bakterizid und fungizid
- austrocknend
- blutstillend
5 Toxikologie
Bei Überdosierung wirken Gerbstoffe schleimhautreizend. Bei übermäßiger Ingestion führen sie zu starkem Brechreiz und Leberschädigung.