Stärkung der Krebsvorsorge vor der Operation: Die Kraft der Prehabilitation

Vor einer Krebsoperation eine Behandlung zu erhalten, die nicht direkt gegen den Krebs selbst gerichtet ist, sondern darauf abzielt, die körperliche und geistige Verfassung der Patienten zu verbessern, mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Doch genau darum geht es bei der sogenannten Prehabilitation – einer Vorbereitung auf die bevorstehende Operation durch verschiedenste unterstützende Maßnahmen. Dies kann eine beachtliche Auswirkung auf die Erholung und die Lebensqualität der Betroffenen haben. Forschungen, wie die im Oktober 2023 vorgestellte Studie, untersuchen die Machbarkeit und den Nutzen einer solchen multimodalen Prehabilitation in einer Tagesklinik für integrative Medizin vor einer Krebsoperation.

Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob Patienten in der Lage sind, ein Programm bestehend aus Körper-Seele-Medizin, Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, naturheilkundlicher Beratung und der Anwendung eines Schafgarben-Leberwickels in den Wochen vor ihrer Operation regelmäßig zu besuchen und zu absolvieren. Ein Erfolg wäre, wenn 80% der eingeschriebenen Patienten mindestens 6 der 8 wöchentlichen Sitzungen, die jeweils 6,5 Stunden dauern, durchlaufen könnten.

Die Studie richtete sich an erwachsene Krebspatienten, deren primärer Tumor im Bauchraum oder in der Brust lokalisiert ist und die eine neoadjuvante (vor der Operation angesetzte) Behandlung benötigen. Die multimodale Herangehensweise der Studie soll nicht nur physische Bewertungen und Lebensqualität verbessern, sondern auch einen umfassenden Überblick über Nebenwirkungen der vorgeschalteten Therapie bieten und diese möglicherweise abmildern.

Die Ergebnisse könnten weitreichende Implikationen für die Behandlungspraxis haben. Wenn sich zeigt, dass ein solches Prehabilitationsprogramm machbar und wirksam ist, könnten solche Programme institutionalisiert werden, um die Erholungszeiten nach Operationen zu verkürzen und die Gesamtbelastung für die Patienten zu reduzieren. Darüber hinaus könnte es zu einem Umdenken in der Behandlung führen, indem der Stellenwert von komplementären Behandlungsmethoden und der integrativen Medizin im allgemeinen onkologischen Behandlungsplan steigt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Teilnehmer der Studie eine Auswahl an Behandlungen erhielten, die auf die körperliche, geistige und ernährungsbezogene Gesundheit abzielten, und nicht auf die direkte Behandlung des Krebses. Diese ganzheitliche Sichtweise könnte ein Schlüssel zum Erfolg der Prehabilitation sein, da sie potenziell den gesamten Menschen behandelt und nicht nur die Krankheit.

Während die Studie noch in den Startlöchern steht und erst 23 Patienten bis Februar 2023 eingeschrieben wurden, deutet die dominante Beteiligung von Brustkrebspatienten darauf hin, dass insbesondere in dieser Gruppe ein hohes Interesse oder ein großer Bedarf an solchen präoperativen Vorbereitungsprogrammen besteht. Die Auswertung dieses Ansatzes wird wichtige Einblicke in die Anwendbarkeit und die Vorteile der Prehabilitation in der Onkologie liefern.

Grundlegende Begriffe und Konzepte:

  • Prehabilitation: Vorbereitende Maßnahmen zur Verbesserung der körperlichen und geistigen Verfassung eines Patienten vor einer Operation.
  • Neoadjuvante Behandlung: Eine Therapie, die vor der Hauptbehandlung, meist einer Operation, durchgeführt wird, um den Erfolg der Operation zu verbessern.
  • Multimodal: Die Anwendung von mehreren verschiedenen Behandlungsmethoden oder -ansätzen.
  • Integrative Medizin: Eine ganzheitliche Behandlungsform, die konventionelle medizinische Therapien mit alternativen oder komplementären Methoden kombiniert.

Effektivität der Multimodalen Prehabilitation in der Integrativen Medizin für Krebspatienten

Die vorliegende Studie untersucht die Durchführbarkeit eines präoperativen Prehabilitationsprogramms in einer Tagesklinik für integrative Medizin (PRIME-DC) für Krebspatienten, die sich einer neoadjuvanten Behandlung unterziehen müssen, bevor sie sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen. Die Grundannahme ist, dass eine solche Prehabilitation nicht nur die physische Belastbarkeit der Patienten vor der Operation stärken kann, sondern auch dazu beiträgt, ihre Lebensqualität durch multimodale Ansätze, einschließlich Körper-Geist-Medizin, Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, naturheilkundliche Beratung sowie die Anwendung einer Schafgarbenleberkompresse, zu verbessern.

Methodik

In dieser Studie wurden erwachsene Krebspatienten mit primärem Tumor im Abdomenbereich oder Brustkrebs eingeschlossen, die sich einer neoadjuvanten onkologischen Behandlung unterziehen müssen. Die Eignung für das Programm basiert auf der Annahme, dass diese Patientengruppe entweder eine ausgedehnte chirurgische Intervention benötigen wird, was einen Bedarf an Prehabilitation impliziert, oder dass sie sich einer mehrmonatigen neoadjuvanten Behandlung mit erheblichen behandlungsassoziierten Nebenwirkungen unterziehen müssen.

Das Hauptzielkriterium der Studie ist die Adhärenz zum Programm der Tagesklinik, definiert als die Teilnahme an den Sitzungen. Diese Adhärenz wird als gegeben angesehen, wenn 80% der eingeschriebenen Patienten in der Lage sind, mindestens 6 der 8 wöchentlichen Treffen, die jeweils 6,5 Stunden dauern, zu besuchen. Zu den sekundären Endpunkten gehören die körperliche Bewertung und Lebensqualität der Patienten sowie eine strukturierte Bewertung der neoadjuvant behandelten Nebenwirkungen.

Ergebnisse

Bis Februar 2023 wurden 23 Patienten in das Programm aufgenommen, wobei Brustkrebs mit 18 eingeschriebenen Patienten die dominierende Krebsentität darstellt. Die angewandten Verfahren halten sich an die Grundsätze der Deklaration von Helsinki.

Schlussfolgerungen

Das vorgestellte Protokoll kombiniert Aspekte der Prehabilitation, Lebensstilmodifikation, naturheilkundliche Beratung, Ernährungshilfe und naturheilkundliche Behandlung auf innovative und integrative Weise. Diese Herangehensweise verspricht, nicht nur die physische Resilienz vor chirurgischen Eingriffen zu verbessern, sondern bietet auch die Möglichkeit, ungedeckte Bedürfnisse der Patienten anzusprechen und ihnen zu helfen, ihren Lebensstil auf eine nachhaltige Weise zu modifizieren.

Aus methodischer Sicht zeichnet sich das Programm durch seine Multimodalität und die umfassende Betrachtung der Patientenbedürfnisse aus. Die Kombination aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen zielt darauf ab, die bestmögliche Unterstützung im Kampf gegen die Krankheit zu bieten und die Lebensqualität der Patienten signifikant zu verbessern. Die Ergebnisse dieser Studie könnten weitreichende Implikationen für die Behandlung und Betreuung von Krebspatienten haben, insbesondere in der Vorbereitungsphase vor chirurgischen Eingriffen.

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