Mythos über Schweinegesundheit entlarvt: Homöopathie versagt bei der MMA-Prävention
Mastitis-metritis-agalactia (MMA) Syndrom ist eine Erkrankung bei Sauen, die in den ersten Tagen nach der Geburt auftritt und vor allem durch Ernährungsmangel bei den Ferkeln zu Verlusten führt. Um diese Erkrankung vorzubeugen, wurde in einer wissenschaftlichen Studie, die im Mai 2024 veröffentlicht wurde, die Wirksamkeit homöopathischer Mittel untersucht. Dabei wurden zwei homöopathische Mittel präventiv an Sauen verabreicht und deren Wirkung mit einer Kontrollgruppe verglichen, die eine Placebo-Lösung erhielt.
Die Studie war randomisiert und verblindet durchgeführt worden, was bedeutet, dass die Sauen zufällig den Gruppen zugeteilt wurden und weder die Forscher noch die Landwirte wussten, welche Behandlung jede Sau erhielt. Insgesamt wurden 60 Sauen untersucht, wobei die eine Gruppe die homöopathischen Mittel erhielt und die andere ein Placebo.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung mit den homöopathischen Mitteln keinen signifikanten Effekt auf die Verhinderung des MMA-Syndroms hatte. Die Gesundheit der Sauen, gemessen an klinischen Zeichen wie Scheidenausfluss, erhöhter Rektaltemperatur, Milchmangel sowie Verhaltensänderungen, zeigte ebenfalls keine signifikanten Verbesserungen durch die Behandlung. Interessanterweise wurde jedoch ein statistisch signifikanter Effekt im durchschnittlichen Gewichtszuwachs bei den Ferkeln der Behandlungsgruppe festgestellt.
Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass die präventive Anwendung der untersuchten homöopathischen Mittel weder eine Verbesserung in der Prävention des MMA-Syndroms noch in den Gesundheitsparametern oder Verhaltensmerkmalen der Sauen in dieser spezifischen Herde zeigte.
Wichtige Grundbegriffe erklärt:
- Mastitis: Eine Entzündung der Milchdrüse, die oft durch Infektionen verursacht wird.
- Metritis: Eine Entzündung der Gebärmutter, die in der Regel nach der Geburt auftritt.
- Agalactia: Ein Mangel oder das Fehlen von Milchproduktion nach der Geburt.
- Homöopathie: Eine alternative Medizin, die auf der Idee basiert, dass ein Stoff, der bei gesunden Personen bestimmte Symptome hervorruft, in sehr kleinen Dosen diese Symptome bei kranken Personen heilen kann.
- Randomisierte Studie: Eine Studie, bei der Teilnehmer zufällig einer von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugewiesen werden, um den Effekt der Behandlung zu messen.
- Verblindete Studie: Eine Studie, bei der die Teilnehmer (und oft auch die Forscher) nicht wissen, welche Behandlung (ob Wirkstoff oder Placebo) sie erhalten, um subjektive Verzerrungen zu vermeiden.
- Placebo: Eine inaktive Substanz oder Behandlung, die psychologisch einem Medikament ähnelt, aber keinen pharmakologischen Effekt hat.
Keine signifikante Wirkung von homöopathischen Mitteln auf MMA-Syndrom bei Sauen
In der untersuchten Studie wurde die Effektivität von prophylaktisch verabreichten homöopathischen Mitteln zur Prävention des Mastitis-Metritis-Agalaktie (MMA)-Syndroms bei Schweinen bewertet. Das MMA-Syndrom tritt in den ersten Tagen nach der Geburt auf und kann zu Verlusten von Ferkeln hauptsächlich durch Unterernährung führen. Die Forschung zielte darauf ab, eine alternative präventive Behandlungsmethode zum herkömmlichen Einsatz von Antibiotika oder anderen pharmazeutischen Produkten zu untersuchen.
Methodik
In der randomisierten und verblindeten Studie wurden 60 Sauen untersucht, die zufällig in zwei Gruppen eingeteilt wurden: Die experimentelle Gruppe (CL/LL) erhielt eine prophylaktische Verabreichung der komplexen homöopathischen Mittel und , während die Placebogruppe eine Natriumchlorid (NaCl)-Lösung nach demselben Injektionsschema erhielt. Die klinischen Zeichen von MMA, Verhaltensänderungen sowie Produktionsparameter wurden vom Tag des Abferkelns bis zum fünften Tag nach der Geburt aufgezeichnet.
Ergebnisse
Die Behandlungsgruppe zeigte keinen signifikanten Effekt auf das Auftreten von MMA bei den Sauen (CL/LL: 56,67 % MMA-positive Sauen; NaCl: 53,53 % MMA-positive Sauen). Ebenfalls waren keine signifikanten Auswirkungen auf Gesundheitsparameter (vaginaler Ausfluss, erhöhte Rektaltemperatur, Milchmangel) oder Verhaltensparameter (beeinträchtigtes Fressverhalten und allgemeiner Zustand) festzustellen. Bei dem Produktionsparameter des durchschnittlichen Gewichtszuwachses wurden statistisch signifikante Effekte in der Behandlungsgruppe festgestellt.
Schlussfolgerungen
Die Prophylaxe mit den homöopathischen Mitteln und zeigte in der vorliegenden Herde von Sauen weder eine Verbesserung in der MMA-Prävention noch eine Verbesserung der Gesundheitsparameter oder Verhaltensmerkmale. Dies deutet darauf hin, dass der Einsatz dieser spezifischen homöopathischen Mittel unter den Bedingungen dieser Studie keine wirksame präventive Maßnahme gegen das MMA-Syndrom darstellt.
Die vollständigen Resultate und Methodikdetails der Studie sind unter folgendem Link nachzulesen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37652040.