Alternativmedizin bei Seltenen Knochenkrankheiten & Osteoporose

Die Verwendung von komplementärer und alternativer Medizin (CAM) ist zunehmend beliebt geworden. Es gibt jedoch wenig Daten bezüglich der Verbreitung von CAM bei Patienten mit seltenen Knochenerkrankungen (RBDs). Eine aktuelle Studie, durchgeführt in einem Referenzkrankenhaus für RBDs, zielte darauf ab, diese Lücke zu schließen. Sie verglich die Verwendung von CAM unter RBD-Patienten mit denen, die an Osteoporose (OPO) leiden, sowie mit gesunden Kontrollpersonen (CON).

Die Ergebnisse zeigten, dass Behandlungen durch Naturheilkundler/Heiler in der RBD-Gruppe signifikant häufiger vorkamen als bei den OPO-Patienten und den CON. Mehr als die Hälfte der OPO und CON berichteten über die Einnahme von Vitaminen/Mineralien im letzten Jahr, während dies bei weniger als der Hälfte der RBD-Patienten der Fall war. Zudem zeigte sich, dass Individuen mit höherer Bildung eher dazu neigten, einen CAM-Anbieter aufzusuchen.

Die häufigsten Formen von CAM unter RBD-Patienten waren Kräutermedizin, Vitamine und Mineralstoff-Supplemente sowie Selbsthilfetechniken. Dennoch war die allgemeine Nutzung von CAM in dieser Patientengruppe gering.

Diese Erkenntnisse könnten wichtige Implikationen für zukünftige Forschung und die praktische Behandlung von Patienten mit seltenen Knochenkrankheiten haben. Zum einen könnte dies zu einer stärkeren Integration von CAM in die Behandlungsstrategien führen, insbesondere in Fällen, in denen traditionelle Medikamente möglicherweise nicht ausreichend wirksam sind. Zum anderen könnte dies die Entwicklung spezifischer Leitlinien für die Anwendung von CAM bei diesen besonderen Patientengruppen vorantreiben.

Grundlegende Begriffe und Konzepte:

  • Complementary and alternative medicine (CAM): Ein Begriff, der eine breite Palette von Gesundheitsansätzen und -therapien bezeichnet, die außerhalb der konventionellen, westlichen Medizin stehen.
  • Seltene Knochenerkrankungen (RBDs): Eine Gruppe von Erkrankungen, die die Knochen betreffen und selten vorkommen, wie z.B. Osteogenesis imperfecta, Hypophosphatasie und X-chromosomale Hypophosphatämie.
  • Osteoporose (OPO): Eine Erkrankung, bei der die Knochen an Dichte verlieren, schwächer werden und ein erhöhtes Risiko für Brüche besteht.
  • Kontrollgruppe (CON): Eine Gruppe von Personen ohne die zu untersuchende Bedingung oder Krankheit, die als Vergleichsgruppe in Studien dient.

Diese Studie liefert einen wertvollen Einblick in die Nutzung von CAM unter Patienten mit seltenen Knochenkrankheiten und legt nahe, dass trotz der wachsenden Beliebtheit von CAM dessen Einsatz bei diesen Patienten noch begrenzt ist. Zukünftige Forschungen könnten dazu beitragen, potenzielle Barrieren zu identifizieren und Wege zu finden, CAM effektiver in die Behandlungspläne dieser Patientengruppe zu integrieren.

Verwendung von CAM bei Patienten mit seltenen Knochenerkrankungen

Zusammenfassung der Forschungsergebnisse: Die Studie zeigte, dass Patienten mit seltenen Knochenerkrankungen (RBDs) im Vergleich zu Osteoporosepatienten (OPO) und gesunden Kontrollpersonen (CON) unterschiedliche Muster in der Nutzung komplementärer und alternativer Medizin (CAM) aufweisen. Insbesondere waren Behandlungen durch Heilpraktiker/Heiler in der RBD-Gruppe verbreiteter. Zusätzlich war die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen bei OPO- und CON-Teilnehmern häufiger als bei RBD-Patienten. Der Bildungsstand hatte einen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme von CAM-Diensten.

Methodik

Die Studie führte eine querschnittliche Untersuchung in einem Referenzkrankenhaus für seltene Knochenerkrankungen durch. Einbezogen wurden 50 Patienten mit RBDs (Durchschnittsalter 48,8 ± 15,9 Jahre; 26% männlich), 51 OPO-Patienten (Durchschnittsalter 66,6 ± 10,0 Jahre; 9,8% männlich) und 52 gesunde Kontrollpersonen (Durchschnittsalter 50,8 ± 16,3 Jahre; 26,9% männlich). Zur Datenerhebung diente die deutsche Version des I-CAM-Fragebogens (I-CAM-G).

Ergebnisse

  • Behandlungen durch Heilpraktiker oder Heiler waren in der RBD-Gruppe mit 11,4% verbreiteter als in den Gruppen OPO (0%) und CON (5,8%), wobei dieser Unterschied an der Grenze zur statistischen Signifikanz lag (p=0,06).
  • Mehr als die Hälfte der OPO (60,8%) und CON (63,5%) Teilnehmer berichteten über die Einnahme von Vitaminen/Mineralstoffen in den letzten 12 Monaten, verglichen mit 46% in der RBD-Gruppe (p=0,16).
  • Teilnehmer mit höherem Bildungsabschluss wiesen eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio 2,64; 95% CI: 1,04-6,70; p=0,04) auf, jegliche Form von CAM-Diensten in Anspruch zu nehmen.
  • OPO-Patienten nutzten signifikant seltener Selbsthilfetechniken im Vergleich zur CON-Gruppe (OR = 0,42; 95% CI: 0,19-0,95; p=0,04).

Schlussfolgerungen

Die Studie zeigt, dass Patienten mit seltenen Knochenerkrankungen CAM anders nutzen als Osteoporosepatienten und gesunde Kontrollpersonen, wobei insbesondere pflanzliche Medizin, Vitamine, Mineralstoffe und Selbsthilfetechniken als gängigste CAM-Formen hervorgehoben wurden. Allerdings war die allgemeine Nutzung von CAM in dieser Patientengruppe niedrig. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Rolle von CAM in der Behandlung seltener Knochenerkrankungen.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter: Pubmed.

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